QUEER NATURE ARCHIVE*

„It was an architecture of relationships, of connections that i yearned to understand. I wanted to see the shimmering threads that hold it all to- gether. And I wanted to know why we love the world, why the most ordinary scrap of meadow can rock us back on our heals in awe.“

Braiding Sweetgrass – Robin Wall Kimmerer

Für die Fotoserie „Intimate Environments“ habe ich 12 queere Personen aus Frankreich, Spanien und Deutschland in der Natur porträtiert. Die Fotos entstanden in einem ergebnisoffenen, angeleiteten Erfahrungsraum, in dem die Person mit allen Sinnen in Kontakt mit der Lanschaft trat. Zusätzlich entstand aus Interviews mit den Beteiligten sowie field recordings aus der Umgebung eine Sound- Installation.

Die Arbeit hinterfragt unser Verständnis von Natur und Natürlichkeit und zeigt Vielfalt und Komplexität statt Normativität und Binarität. Sie ehrt die Verbindung zwischen und zelebriert die Schönheit von queers und other nature_s.

Das Projekt besteht aus mehreren Teilen:

  •  der Foto-Serie, die in Auszügen in der Einzelausstellung Intimate Environments im Kunstraum PingPong zu sehen war, der Sound- Installation sowie einer Performance zur Vinissage (s.u.)
  • dem Online-Archiv Queer Nature Archive in nota.space. Hier sind in einer dreidimensionalen Mapping-Struktur sowohl die kompletten Foto-Serien und die Sound-Installation zugänglich als auch Research-Materialien zu dem Thema: https://nota.space/?user=.jul&room=QUEER%20NATURE%20ARCHIVE
  • einer Intervention in den Stadtraum in Leipzig, bei der Foto-Plakate an verschiedene Orte gekleistet wurden. Auf den Plakaten befand sich ein QR-Code, der zu dem Online-Archiv führt

paranoid paradises*

Seit ich diese Landschaft gefunden habe (oder sie mich), flüstert sie mir Geschichten ins Ohr. Geschichten von irdischem Überleben, komplexen Systemen, verzwickten Verbindungen. Thom van Dooren sagt „Nichts ist mit allem verbunden. Alles ist mit etwas verbunden“. Und alles hat eine Geschichte (story, history, her_story). Aber wir wissen und achten so wenig über und auf die Geschichten um uns herum; das Lied der Landschaft, das Wissen der anderen Wesen, die darin wohnen. Und was wir wissen bleibt fest verschlossen in kleinen Boxen, die Wissenschaft heißen. Die Agave: wer hätte gedacht, dass sie eine Migrantin mit kolonialem Erbe ist? Die Dorade: wer hätte gedacht, dass sie genderfluid ist? Die Möwe: wer hätte gedacht, dass sie Salzwasser trinken kann? Diese wunderschöne Küstenlandschaft: wer hätte gedacht, dass der Boden vergiftet ist? Und was machen eigentlich die ganzen Queers hier?

Wir sind alle auf der gleichen Insel.

Und wenn wir uns aufmerksam umsehen, entdecken wir vielleicht die Fäden, die all diese Geschichten verbinden. Was können sie uns erzählen? Was können wir von ihnen für irdisches Überleben lernen? Wie können wir Verantwortung übernehmen?

Paranoid Paradises* ist ein multimediales artistic research project in verschiedenen parts und in progress.

https://vimeo.com/503130865