Für die Ausstellung Rassismus – Die Erfindung von Menschenrassen habe ich zusammen mit Karoline Schneider eine künstlerische Intervention zu zwei Objektgruppen gemacht. Bei den „Objekten“ handelt es sich um sogenannte sensible Objekte, also z.B. „lebensechte“ Nachformungen von Menschen („Kubai“) oder Abformungen von Toten („Verbrecher- Typen“), die ohne deren Einwilligung her- und zur Schau gestellt wurden. Um eine Wiederholung dieses zur Schaustellens der Figurinen und Masken zu vermeiden, erarbeiteten wir ein Konzept zur Kontextualisierung. Dabei ist unser Anliegen, dass die koloniale Geschichte des Zeigens und Schauens reflektiert wird und die Betrachterin durch eine Irritation gewohnten Perzeptionsmuster auf die Gewaltförmigkeit und Problematik des Ausstellens „des Anderen“ aufmerksam wird. Für die Figurine „Kubai“, die Anfang des 20. Jahrhunderts durch die deutsche Firma Umlauff hergestellt wurde, gestalteten wir eine knallpinke Vitrine. Das Design lehnt sich an die Barbie-Serie „Dolls of the World“ an. Die Firma Umlauff stellte Wachs-Figurinen für Völkerkundemuseen her, um die damaligen, pseudo-wissenschaftlichen Vorstellungen von „Völkertypen“ zu illustrieren. Besonders stolz war sie auf die „Lebensechtheit“ dieser Figurinen. Auf die Kontinuitäten dieses stereotypisierenden, exotisierenden und eurozentristischen Denkens wollen wir mit der „Barbie“-Vitrine aufmerksam machen. Durch die Beleuchtung wird der Blick der Betrachtenden weg von der Figurine hin zur Vitrine gelenkt. Auf den drei Seiten der Vitrine wird über die Geschichte der „Kubai“-Figurine so wie der Firma Umlauff und deren koloniale Implikationen informiert.