Die Foto-Arbeit „Rites of Spring“ setzt sich mit queerem ökosexuellem Begehren auseinander.
Dem Motto Seeing Nature as Lover not as Mother folgend unterwandert die Serie spielerisch und poetisch die gesellschaftlichen Vorstellungen von Sexualität und Kink auf der einen Seite als (sub-) kulturelle Praktiken und zur Natur auf der anderen Seite als nährende, immer gebende Mutter Erde, die ausgebeutet werden kann.
Gleichzeitig wird auch das anthropozentrische, cis-heteropatriarchale Narrativ von Natur = weiblich und Kultur = männlich dekonstruiert und durch eine nicht-binäre Perspektive ersetzt, die lustvoll mit der überbordenden Diversität und Queerness der Natur verschmilzt.
Die Arbeit verorten sich in der Ahninnenreihe von Annie Sprinkles und Beth Stephens SexEcological Weddings, in denen die Künstlerinnen sich performativ mit verschiedenen materiellen Aspekten der Natur vermählen. Auch hier wird die untrennbare und erotische Verbindung mit Natur thematisiert (oder eher: sich darin gesuhlt) sowie die Grenzziehung zwischen menschlich und nicht-menschlich aufgelöst – ganz im Sinne von Donna Haraways Chthuluzän.
Die Arbeit entstand im Frühling 2020 im Zuge des ersten Lockdowns in Reaktion auf den prachtvollen Frühling und die Isolation. Sie ist eine Untersuchung des fluiden, mäandernden eigenen Begehrens zwischen Spiel mit Geschlechtsidentität, Ritual und der Verbundenheit mit der Erde.