„Entweder man objektiviert, man verdinglicht, man »szientifiert« die Subjektivität, oder man versucht im Gegenteil, sie in ihrer prozessualen Kreativitätsdimension zu begreifen.“ – Félix Guattari
Grassi-Museum für Völkerkunde.
Aufzug ins Untergeschoss, -1.
Die auratische Atmosphäre der Institution weicht pragmatischer Nutzfläche; im Keller staut sich das aufbewahrte (An-) Gesammelte und (kollektive) Unbewusste.
In dieser vorgefundenen Umgebung situiert sich meine Installation: eine Assemblage aus verschiedenen Medien, Materialien und Motiven. Darin wird dem hegemonialen Narrativ des ethnologischen Museums, dessen (Sammlungs-)Geschichte untrennbar mit gewaltvoller Kolonialgeschichte [der blinde fleck das schwarze loch die eigene geschichte] verbunden ist, eine andere multiperspektivische Form von Erzählung gegenüber gestellt. In dieser prozessualen Auseinandersetzung werden die Möglichkeiten anderer Formen von Wissensproduktion durch die Erfahrung subjektiver Wahrnehmung verhandelt.
Unterhalb des Museums, an sich schon Ort der Heterotopie, eröffnet sich ein Experimentier-Raum. Aus den blinden Flecken wuchern Strukturen, überlagern und schichten sich in den assoziativen Bildern von Video-Collage, Zeichnungen und Frottagen. Die exotische Fototapete entwickelt ein Eigenleben und in den herumstehenden Vitrinen treten die Dinge miteinander in Beziehung.
„Imaginäres und Rationales – visionäre und objektive Vision – liegen dicht beieinander.“ – Donna Haraway